Coursing-Europameisterschaft Malga Millegrobbe/Italien

Am 25. Juni ging es morgens los in Richtung Italien. Ausser Fran, Ghualainn, Hyra und Iolana hatte ich  Diana mit Gilroy und meinen Bruder Torsten im "Gepäck". Hollyhock hatte sich kurz vor der EM noch entschlossen, läufig zu werden und musste somit zuhause bleiben. Bis Trent-Süd verlief die Fahrt unproblematisch. Als wir von der Brennerautobahn abfuhren, fing es schon langsam an zu dämmern, aber da es nur noch 48 km bis zum Ziel waren, fuhren wir frohen Mutes weiter. 

Diese 48 km führten uns über schmale Strassen mit engen Serpentinen durch die Dolomiten bis auf ca. 1400m Höhe.  Wir brauchten für die Strecke noch geschlagene zwei Stunden, teilweise sahen wir im Dunkeln die Hand vor Augen nicht, da zusätzlich auch noch Wolken die Sicht behinderten. Es war Abenteuer pur!

Gegen 0.00 Uhr fanden wir glücklich den Platz, entfernten dreisterweise die Absperrgitter, da wir nicht auf der Strasse stehen bleiben konnten und suchten uns für die erste Nacht einen Parkplatz. Am nächsten Morgen wurden wir auf unseren Stellplatz eingewiesen und nach dem üblichen Hin und Her konnten wir dann endlich unseren Italienurlaub mit einen gemütlichen Frühstück beginnen.

Donnerstag und Freitag faulenzten wir, gingen mit den Hunden in dieser herrlichen Landschaft spazieren oder saßen mit Freunden aus aller Welt zusammen. Die Tieraztkontrolle am Freitag überstanden wir ohne Beanstandungen und so konnten wir uns auf die Läufe am Samstag konzentrieren.

Die beiden Parcours waren unterschiedlich und für meine Begriffe einer EM nicht unbedingt würdig. Parcours 1 war ein sehr technischer Kurs, aber teilweise auch gefährlich gesteckt. Parcours 2 bestand nur aus einem Halbrund, rennbahnähnlich, hier konnte von den fünf Kriterienpunkten eigentlich nur die Schnelligkeit überprüft werden. Nicht Sinn eines Coursings. Kritisch fand ich die Bodenverhältnisse. Das Gelände war von lauter "Kraterlöchern" übersäht, wodurch an allen Tagen unverhältnismässig viele Stürze und Verletzungen passierten. Ursache hierfür war aber auch das amateurhafte Ziehen des Hasens. Zwar wurde der technische Kurs am Samstag entschärft, trotzdem hatten wir doch etwas Bauchschmerzen, als wir mit unseren Hunden an den Start gingen. 

Aber um es kurz zu machen, bis auf den finnischen Rüden, der sich versprungen hatte, kamen alle Deerhounds (17 Hündinnen und 13 Rüden) ohne Verletzungen aus dem Rennen.  Bei den Rüden ergatterte Hades den Champion-Titel, Irbhinn belegte einen tollen Platz 5, Havoc stand auf Platz 7, Gilroy auf Platz 9.  Bei den Hündinnen darf sich jetzt Hyra Coursing-Europameister nennen, Iolana lag mit 1 Punkt Rückstand auf die Zweitplatzierte auf Platz 3. Fran und Ghualainn belegten Platz 9 und 10.

Aber wichtiger als alle Platzierungen war uns, dass alle Deeries abends gesund, munter und zufrieden in ihren Betten lagen.  Bis spät in die Nacht wurde gefeiert und debattiert, bis auch wir uns dann zu unseren Hunden kuschelten.

Am Sonntag, nach ausgiebigen Frühstück und Spaziergang mit den Hunden, packten wir unsere sieben Sachen zusammen und fuhren in Richtung Allgäu ab, wo wir noch Babsi und ihrem Mann Luki einen Besuch abstatten wollten. Ab der österreichischen Grenze regnete es in Strömen und es schien, als ob es niemals wieder aufhören wollte. Babsi hatte ihre Isländerherde umquartiert, so konnten wir unser Gespann gut auf der Wiese parken und unsere Deeries endlich mal wieder frei laufen und herum toben. Natürlich wurde auch dieser Abend lang, und natürlich wurde wieder einmal über Hunde palavert. Welch Überraschung!

Montag mittag ging es dann endgültig ab in Richtung Heimat und schon auf der Rückfahrt wurde die Tour zur EM 2015 in Finnland geplant. Hundeleute sind irgendwie schon verrückt!

 

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© Joachim Johannsen