Coursing-Europameisterschaft 2010 in Chardonnay

Am 20. Juli sollte es losgehen. Silke kam morgens zum Frühstück, danach wurden  Wohnwagen und Auto gepackt und pünktlich um 11.00 Uhr ging es los, erstmal Richtung Spirkelbach zu Familie Perret mit Hope, wo wir die Nacht verbringen wollten.

Frohen Mutes und mit guter Laune erreichten wir die A7, keine Staus in Sicht, alles bestens. Doch kurz hinter Göttingen verließ uns die gute Laune. Das Display im Auto zeigte „Motorprobleme/Werkstattbesuch“ an, der Wagen verlor an Leistung und mit 40 KmH  krochen wir der Abfahrt Hann. Münden entgegen.  Dort fanden wir sofort eine KFZ-Werkstatt, der Meister diagnostizierte einen Marderschaden, kürzte das angefressene Kabel und nach einer Probefahrt ging es gutgelaunt weiter. Yuhuuu,  hatten wir doch nur eine viertel Stunde verloren! 

Ab auf die Autobahn, nach ca. 2 Km: „Motorprobleme/Werkstattbesuch“.  Mit mittlerweile 20 KmH krochen wir im 1. Gang auf der Standspur die Kasseler Berge hoch, ab auf den nächsten Parkplatz. Der angerufene ADAC schickte innerhalb einer halben Stunde einen Mitarbeiter, der noch ein Loch fand, das komplette Kabel austauschte und schon schien alles wieder o.k. zu sein. Yuhuuuu, und ab auf die Autobahn!

Nach nicht einmal einem Kilometer………….!  Glücklicherweise war der ADAC-Mann noch hinter uns und leitete uns zum nächsten Autohof. Dort konnte er aber nichts feststellen, außer, dass sich der Turbo seltsam anhörte. Somit fuhren wir über Land zurück nach Hann.Münden in eine VW-Werkstatt. Mittlerweile war es 15.00 Uhr. Aber noch waren wir ja guter Hoffnung. Man bewirtete uns und die Hunde sehr aufmerksam mit Kaffee und Wasser . Nun hieß es warten und warten und…..! Um 17.30 stellte sich heraus, es war wirklich der Turbo, ein Weiterfahren sei nur bis zu einem Drehmoment von ca. 3000 Umdrehungen möglich. Für eine Fahrt bis Südfrankreich durch bergiges Gelände natürlich unmöglich. Der Versuch, einen Leihwagen (Kombi mit Anhängerkupplung) zu bekommen, scheiterte kläglich. Gegen 19.00 Uhr entschlossen wir uns also, wieder Richtung Heimat zu fahren und am nächsten Tag einen neuen Versuch mit dem Transit zu starten.

Was wir allerdings vergessen hatten, der Transit hatte eigentlich einen Werkstatttermin, da die Vorderreifen abgefahren waren und die Lenkung Öl verlor. Klasse! Als erstes fuhren wir also bei unserer Werkstatt vorbei und holten uns einen halben Liter Lenkungsöl. Dann ging es los. Auf unseren Transit ist Verlass, er brachte uns sicher nach Spirkelbach.  Claudia (wo Hades lebt) hatte schon einen Termin in einer Werkstatt für uns gemacht, wo die Reifen gewechselt werden sollten. Alles klappte also nach Plan.

Nach einem gemütlichen Abend bei der Familie Perret, die Hunde hatten ausgiebig getobt, wir ausgiebig gegessen und geklönt, ging es am nächsten Morgen ab Richtung Chardonnay.  Gegen 18.00 Uhr kamen wir an und konnten gerade noch an der Eröffnungsfeier teilnehmen.  Danach steckten wir unser Claim ab, es war Platz genug für alle da. Sechs Dixi-Klos für ca. 1000 Leute, keine sanitären Anlagen vor Ort, das war zwar etwas gewöhnungsbedürftig; aber was uns nicht umbringt, macht ja bekanntlich härter.

Freitag morgen  um 6.00 Uhr ging es zur Tierarztkontrolle, die eigentlich ein Witz war, denn außer einer Chipkontrolle wurde nichts überprüft. Hätte man sich in dieser Form sparen können.  Um 8.30 Uhr ging dann das Rennen los. Nach den Greyhounds waren die Deers (17 Hündinnen/10 Rüden)  an der Reihe.  Das Gelände war eine unebene Hangwiese,  wo die Hunde vor allem auch Kondition beweisen mußten. Uisce legte einen gewohnt tollen Lauf hin, spurtstark, schnell, wendig und ausdauernd kraftvoll bis zum Schluss. 

Als nächstes kam Fran von unseren Hunden dran.  Für mich war besonders wichtig, zu sehen, ob sie nach ihrer Kreuzbeinblockade wieder zu alter Form gefunden hatte.  Sie startete auch sehr gut los, leider passierte ihr an der vorletzten Rolle ein Mißgeschick und sie wurde etwas weit aus der Kurve herausgetragen. Der Hasenzieher reagierte nicht schnell genug, zog den Hasen weiter bergauf bis hinter eine Hecke und ließ ihn dort liegen. Das war natürlich schlecht, denn Fran suchte zwar, konnte den Hasen aber nicht mehr sehen. Als sie dann doch in die Richtung  hinter die Hecke lief,  zog der Hasenzieher wieder an, den Hasen durch die Hecke auf die andere Seite und ließ ihn dort liegen. Wieder war die Hecke zwischen Fran und dem Hasen.  Nachdem Fran  lange genug gesucht hatte, den Hasen aber nicht fand (natürlich nicht, wenn sie ihn nicht sehen kann), wurde der Lauf abgebrochen und Fran bekam ein „ndT“, sprich, sie war raus aus dem Rennen.  Ich fand das sehr ärgerlich, denn eigentlich hätte sie in der Wertung bleiben müssen, da sie mehr als 2/3 der Strecke gelaufen war.

Als letzte unseres Dreiergestirns kam Ghualainn an den Start. Das sie gut ist, war mir klar, aber dass sie sich so gut schlagen würde, damit hatte ich bei ihrem erst dritten offiziellen Start nicht gerechnet.  Ghualainn legte eine Wahnsinnsgeschwindigkeit vor, war trotzdem wendig, machte ständig Druck auf den Hasen und hielt ihre Geschwindigkeit bis ins Ziel. Einfach klasse! Nach dem ersten Lauf lag Uisce dann mit einem Punkt Rückstand auf Platz Zwei, Ghulainn lag zusammen mit Delightfuldelusion von Gerd Zekert auf Platz drei.

Im zweiten Lauf zeigten Uisce und Ghualainn dann wieder das, was wir von ihnen erwarteten, es ist eben doch immer Verlass auf sie.  Die Endabrechnung ergab dann einen vierten Platz für Uisce, Ghulainn konnte sich zu unserer riesigen Freude auf den ersten Platz vorarbeiten.  Nachdem nun Fran 2009 den Titel holen konnte, in 2010 wieder ein Europameister aus unserem Zwinger, darauf sind wir besonders stolz.  Und das bei den Rüden auch ein deutscher Hund den Titel holte, nämlich Atchafalaya Gaelic Braveheart von Janine Boxhoorn, das war noch ein Schmankerl oben drauf.  Nach der Siegerehrung schlürften wir gutgelaunt noch ein bisschen lecker Wein, bis wir  und die Hunde endlich totmüde und zufrieden ins Bett fielen.

Der Samstag bestand nur aus Spazierengehen, Faulenzen, Lesen. Wir genossen einfach die schöne französische Landschaft, das herrliche Wetter und die gute Stimmung. Sonntag morgen gegen 11.00 Uhr starteten wir dann wieder Richtung Heimat, kamen mit zwei kurzen Pausen um 23.00 Uhr heil und nicht einmal müde an.

Und obwohl die Fahrt nach Chardonnay doch recht weit war,  mit den Anfangsschwierigkeiten auch nicht gerade lustig, so waren wir doch der Meinung, es hatte sich mal wieder gelohnt. Nach Holland im nächsten Jahr, veranstaltet Ungarn in 2012 die EM. Ungarn????? Viel zu weit!  Aber hatten wir das von Chardonnay nicht auch gesagt?
 

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© Joachim Johannsen