Churchill kam zu Familie Lohse nach Vienenburg. Alexandra ist eine begeisterte Romanschreiberin und kam unserer Bitte um einen “kurzen” Bericht sofort nach:
"Vor 11 Jahren sah ich zum ersten Mal einen Deerhound und verliebte mich sofort. Weitere neun Jahre vergingen, bevor wir an die Haltung eines Hundes denken konnten. Nachdem ich alles (spärliche) deutschsprachige Material über diese doch recht seltene Rasse verschlungen hatte, wusste ich: das ist mein Hund!
Über die Züchterliste des DWZRV fanden wir die Johannsens. Ira schaffte es auch (oder besser, die Deerhounds der Johannsens), meinen Mann von Zweifeln zu befreien. Er hatte Angst um unseren damals zweieinhalb Jahre alten Sohn. Nachdem wir uns für einen solchen Hund entschieden hatten, stießen wir auf Unverständnis, mit dem wir so nicht gerechnet hatten. "Ihr spinnt wohl!" bekamen wir von meiner bei uns lebenden Mutter zu hören, Bekannte drohten mit Fernbleiben, wenn so ein Kalb im Hause wäre und einige hatten Angst um ihre Kinder. "Warum ausgerechnet ein Deerhound?" wurden wir gefragt. Aber wir blieben dabei: Ein DEERHOUND kommt zu uns!
Ein Jahr mussten wir noch warten, bis wir uns eine kleine Graunase aussuchen durften. Am 11.11.99 wurde unser Churchill (Rufname Winston) geboren, weitere zwölf Wochen vergingen, bis wir ihn abholen konnten. Die Wartezeit hatten wir damit abgekürzt, uns sooft wie möglich mit "unseren" Züchtern zu unterhalten oder auch zu besuchen. Ich halte das für sehr wichtig, denn so erfährt man schon im Vorfeld, was es heißt, einen Deerhound zu haben, von Tipps und Kniffen einmal abgesehen.
In den Büchern steht, dass es nicht leicht sei, einen jungen Deerhound aufzuziehen. Leider stimmt das! Sie sind empfindlicher als andere Rassen. Unser Kleiner hatte anfangs besonders viel Pech. Mehrere Pfotenverletzungen machten den Einsatz von Medikamenten nötig, die unser Hund aber nicht vertrug. Er bekam Antibiotika und davon massiven Durchfall. Er fraß nicht mehr, soff nur und magerte ab. Die verursachten Tierarztkosten waren erheblich, ohne das sein Zustand sich besserte. Also wandte ich mich an Ira, befolgte ihre Ratschläge und wechselte den Tierarzt. So haben wir es geschafft, Winston wieder aufzubauen, und dabei haben wir auch noch sehr empfehlenswerte Erfahrungen mit der Homöopathie gemacht! Bei solchen (nicht üblichen Problemen) ist eine gute Züchterin Gold wert!
Wie es sich sonst so lebt mit einem großen Hund (immerhin hat Winston eine Schulterhöhe von 83cm und wiegt ca. 50 kg)? PRIMA!!! Bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Er ist neugierig und freundlich gegenüber Mensch und Tier, bellt nicht, beißt nicht, ist ruhig auch in Menschenmassen und lauten Situationen. In unsere Familie hat er sich ohne viel Aufhebens ganz von alleine integriert. Er steht mit uns auf, geht mit uns schlafen, er bleibt alleine, aber ich kann ihn auch überall mit hinnehmen. Und wenn doch mal eine Mutter ihr Kind weg- oder ein Kleinhundbesitzer seinen Hund hochreißt, dann gehe ich einfach hin! Und stelle Winston vor! Das hat schon so manche großen Augen gegeben! Auch haben uns schon völlig Fremde gefragt, ob sie Winston einmal fotografieren dürften... Da erlebt man was... und dabei haben wir ihn erst seit einem Jahr!
Für uns ist er DER Familienhund. Und was aus unseren Freunden geworden ist? Nun, wir haben noch alle beieinander und sogar neue dazu gewonnen. Winstons bester Freund Nico wohnt bei uns im Haus. Ich könnte Ihnen noch seitenweise weitererzählen, aber wenn Sie wissen wollen, wie sich so ein Hund in der Wohnung macht, wie das mit Kindern ist und ob er uns arm frisst, dann schauen Sie doch in Vienenburg vorbei. Winston würde sich freuen, Sie kennen zulernen (wir natürlich auch) und dann erzähle ich Ihnen gern ausführlich, wie es sich so lebt mit einem DEERHOUND!!!
Herzlichst Ihr Rudel Lohse!"