Versoix ist ja noch in erreichbarer Nähe. Dachten wir. Denn wir machen schon den Unterschied zwischen Coursing und Rennbahn. Ist auf der Coursing-EM mit wenigstens 30 Deerhounds zu rechnen, so sind wir auf der Rennbahn froh, wenn wir sechs zusammen bekommen. Und so war es auch in diesem Jahr. Gerade mal sechs Deerhounds waren gemeldet und so durfte keiner ausfallen, damit der EM-Titel auch vergeben werden konnte. Sage und schreibe über 12 Stunden nervige Autofahrt hatten wir dann aber doch hinter uns, als wir ziemlich geschafft am Donnerstagabend auf dem Rennplatz ankamen.
Die Organisation war super. Rund um die Uhr war der Rezeptionswohnwagen besetzt, und obwohl es schon dunkel war, führte man uns zu unserem reservierten Platz. Silke und ich sind ja nach den ganzen Jahren schon ein eingespieltes Team, schnell war alles aufgebaut. Es war ein herrlicher Spätsommerabend, Hunde und Menschen genossen die Stimmung.
Der Freitag wurde größtenteils bei bestem Wetter vertrödelt, man klönte mit dem einen oder anderen. Am späten Nachmittag ging es zur Tierarztkontrolle, alle Hunde bekamen das Okay.
Am Samstag sollten dann die Deerhounds laufen. Im ersten Durchgang wurden zwei Dreierläufe gezogen. Hyra lief zusammen mit Hades und Meshach, Holly und Uisce wurden mit Birog eingeteilt. Alle Hunde liefen sehr gut, aber am Spannendsten war das Finish zwischen Hyra und Hades. Da bekam man schon Herzklopfen. Holly konnte uns nicht überraschen. Wie gewohnt schoss sie los wie eine Rakete, da konnten Uisce und Birog natürlich nicht mithalten. Aber wichtig war, dass wir alle sechs Hunde am Nachmittag im Finale hatten, und das war geschafft.
Unser Hoffnung, alle sechs Deerhounds auch auf dem Treppchen zu sehen, erfüllte sich leider nicht. Hyra war im Finale kurz vor dem Ziel der Meinung, dass sie nun genug in die Runde gelaufen war und drehte kurzerhand um. Birog, die hinter ihr war, sah nun auch keinen Sinn mehr in dem Ganzen und schloss sich ihr an. Tja, so sind unsere Deeries, nicht alle sind für die Rennbahn geboren! Aber die restlichen Vier hielten unsere Fahnen hoch und lieferten sich ein wirklich gutes Rennen.
Europameisterin wurde Holly, die damit auch gleichzeitig den bestehenden Bahnrekord knackte. Fize-Europameister wurde Hades, als dritter ging Meshach durchs Ziel, vierte wurde Uisce. Holly bekam außer der Siegerdecke und einem Sack Futter auch noch eine Flasche gut gekühlten Champagner, die abends am Wohnwagen natürlich geköpft wurde.
So saßen wir noch lange zusammen und ließen den Tag Revue passieren. Und wenn für mich eine Renn-EM auch lange nicht das Flair einer Coursing-EM hat, so war es doch trotz der langen Fahrt ein wunderschönes Wochenende, mit vielen guten Gesprächen und glücklichen zufriedenen Hunden.